Typ-1-Diabetes

Die Ursache des Diabetes mellitus Typ 1 (DM1) ist eine chronische, immunvermittelte Erkrankung. Dabei kommt es im Rahmen der als Insulitis bezeichneten Entzündungsreaktion zu einer fort­schreitenden Zerstörung der insulinproduzierenden Beta-Zellen des Pankreas. Dieser Verlust der Beta-Zellen führt zu einem zunehmenden Insulinmangel. Erst wenn ca. 80–90 % der Beta-Zellen zerstört sind, manifestiert sich der Typ-1-Diabetes.

Bei 10–20 % der Patienten, zumeist Erwachsene im mittleren und höheren Lebensalter, die aufgrund des klinischen Erscheinungsbildes bisher dem Typ-2-Diabetes zugeordnet wurden, liegt jedoch in der Mehrheit ein verzögert auftretender Typ-1-Diabetes vor. Diese Spätmanifestation des DM1 wird als LADA (late onset autoimmune diabetes in the adult) bezeichnet. Der Autoanti­körperdiagnostik kommt eine zentrale Rolle bei der Differenzierung zu, da es nicht möglich ist, einen LADA-Patienten auf Grundlage des klinischen Bildes sicher von einem Typ-2-Diabetiker abzugrenzen. Immunologisch sind diese Patienten allerdings auch nicht vom klassischen Typ-1-Patienten zu unterscheiden.

Indikation

Die Untersuchung auf Antikörper gegen Beta-Zellen ist indiziert zur:

  • Differentialdiagnostik und Abgrenzung des Typ-1-Diabetes (autoimmune Beta-Zell-Zerstörung)
  • Prädiabetischen Diagnostik bei Risikogruppen (Familienscreening)
  • Differentialdiagnostik Typ-2-Diabetes vs. LADA
Zusammenstellung relevanter Beta-Zell-Antikörper
NameBeschreibungPrävalenz bei
Erstmanifes­tation
Vorkommen bei Verwandten
1. Grades
Inselzell-Ak Inselzell-Ak sind häufig die ersten initialen Beta-Zell-Ak und können schon viele Jahre vor Manifestation des Diabetes mellitus nach­gewiesen werden. Die Wertigkeit der Inselzell-Ak wird im Vergleich zu den anderen Beta-Zell-Antikörpern zunehmend geringer eingeschätzt.60–90 %12–6 %
GAD65-Ak

GAD65-Autoantikörper sind spezifisch für den Diabetes mellitus
Typ 1 und das Stiffman-Syndrom. Bei letzterem liegen in der Regel sehr hohe Antikörperkonzentrationen vor.

GAD-Antikörper bleiben im Krankheitsverlauf des Diabetes länger als Inselzell-Ak nachweisbar, können daher also auch noch Jahre nach Erkrankungsbeginn einen autoimmunen Diabetes bestätigen.

65–80 %4 %
IA-2-AkDie IA-2-Ak sind gegen eine Tyrosinphosphatase gerichtet, die sich in der Inselzellmembran befindet. IA-2-Ak sind beim Typ-1-Diabetes etwas weniger häufig positiv als Inselzell- oder GAD65-Ak60–80 %1,8 %
Insulin-Ak 

Antikörper gegen Insulin können im Gefolge einer Insulintherapie mit exogenem Insulin oder im Rahmen eines Autoimmunprozesses (Insulin-Ak) entstehen. Das Auftreten des Insulin-Ak ist stark altersabhängig. Insulin-Ak spielen eine wichtige Rolle für die Risikoeinschätzung der Entwicklung eines Diabetes bei Kleinkindern.

Sie sind meist die ersten Autoantikörper, die sich oft schon mehrere Jahre
vor der klinischen Manifestation eines Diabetes mellitus Typ 1 nachweisen lassen. Die Bestimmung der Insulin-Ak ist unter Insulin­therapie nicht angeraten, da nicht zwischen induzierten Insulin-Antikörpern und autoimmunen Insulin-Ak unterschieden werden kann.

100 %
(Kinder < 5 Jahre)

~90 %
(Kinder/Jugendliche
< 17 Jahre)

< 20 %
(Erwachsene
> 17 Jahre)
2,7 %
Zink-Transporter-8-AkHäufig werden ZnT8-Ak nachgewiesen, ohne dass einer der
anderen etablierten Diabetes-spezifischen Autoantikörper positiv
ist (in 25–30 % der Fälle). Damit ist eine Steigerung der Gesamt­sensitivität auf über 90 % möglich. Zudem besteht eine sehr gute Korrelation des Markers mit Masse und Funktion der Beta-Zellen.
60–80 %1,6 %

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