Ein perinatologischer Notfall höchster Morbidität und Mortalität, vermeidbar durch das adäquate Screening auf Präeklampsie im ersten Trimenon
Präeklampsie und HELLP-Syndrom sind hypertensive Systemerkrankungen, die nur in Schwangerschaft und Wochenbett vorkommen. Ursache ist eine Störung der Trophoblastinvasion und vermutlich molekularer und immunologischer Genese. Pathomechanismus ist eine Endothelschädigung (Intima) mit konsekutiver Permeabilitätsstörung und systemischer Störung des Gefäßregulationssystems, dessen Aktivität zugunsten der Vasokonstriktion verschoben wird (erhöhte Diastole).
In Folge werden fetale und maternale Organ(system)e inadäquat versorgt, was zu final ischämischen Veränderungen und intravasaler Gerinnung führt, die Nekrosen und Hämorrhagien verursachen.
Diesbezüglich können Angiogenesefaktoren (PlGF – placental growth factor, sFlt-1 – soluble fms-like tyrosine kinase-1) bestimmt werden.
Das Wichtigste auf einen Blick
Das HELLP-Syndrom äußert sich in der Schwangerschaft bzw. im Wochenbett und gehört zur Kategorie der hypertensiven Krankheiten, die der häufigste Grund für Müttersterblichkeit sind. Typisch sind ischämische Symptome, die Labordiagnose erfolgt über die drei Faktoren Hemolysis, Elevated Liver enzymes, Low Platelets. Nur das Screening ermöglicht die prophylaktisch effektive Therapie, eine spätere Diagnose auch mittels Quotient aus sFlt-1 und PlGF bewirkt nur eine symptomorientierte Behandlung.
Diagnose | |
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Analyse | Pathologischer Wert |
Hämoglobin | initial* > 13 g/dl (> 8,0 mmol/l) |
Hämatokrit | initial* > 38 % |
Thrombozyten** | < 100 Gpt/l |
GPT (ALT) | Anstieg über Normbereich |
GOT (AST) | |
LDH | |
Bilirubin (indirekt) | > 1,2 mg/dl (> 20,5 μmol/l) |
Harnsäure | > 5,9 mg/dl (> 350 μmol/l) |
Kreatinin | ≥ 0,9 mg/dl (≥ 79,6 μmol/l) |
Eiweiß/Kreatinin-Quotient | ≥ 30 mg/mmol |
Haptoglobin | Abfall unter Normbereich |
andere Blutgerinnungstests | rapider D-Dimere-Anstieg, Abfall Antithrombin-Aktivität (FX) u. a. |
sFlt-1/PlGF-Quotient | > 85 (≤ 34. SSW) / > 110 (> 34. SSW) |
* Nach stattgehabter Blutung durch die Gerinnungsstörung kann es längerfristig zum Abfall von Hb und Hkt kommen.
** Ein progredienter Abfall der Thrombozyten muss (auch bei Normwerten) innerhalb weniger Stunden kontrolliert werden.