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Kommunikation

Klar sprechen, besser verstehen

Im Praxisalltag ist es wichtig, dass Informationen klar, freundlich und ohne Umwege ankommen. Wenn das nicht klappt, entstehen Missverständnisse und die führen oft zu stressigen Situationen. Wir zeigen dir, wie du das vermeiden kannst.

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Warum kommt das, was wir sagen, manchmal ganz anders an?

Du sprichst klar und freundlich und trotzdem fühlt sich dein Gegenüber angegriffen. Oder du bekommst eine Anweisung, die eigentlich neutral klingt, aber bei dir bleibt ein ungutes Bauchgefühl zurück. 

Das Problem liegt selten in den Worten, die jemand äußert, sondern in dem, was zwischen den Zeilen mitschwingt.

In diesem Beitrag erfährst du:

Was ein Eisberg mit Kommunikation zu tun hat

Du sagst A und dein Gegenüber versteht B. Diese Situation hat bestimmt jeder schon öfters erlebt. Die meisten Konflikte im Alltag entstehen nämlich nicht, weil jemand unfreundlich ist, sondern weil etwas falsch ankommt. 

Genau hier setzt das Eisbergmodell an: Nur ein kleiner Teil der Kommunikation ist sichtbar und bewusst, wie z. B. deine Worte. Der viel größere Teil läuft unbewusst ab: Tonfall, Mimik, Körpersprache, Stimmung.

Tatsächlich macht das, was wir sagen, also unsere Worte, nur etwa 20 % der Kommunikation aus. Die übrigen 80 % setzen sich aus dem zusammen, wie wir etwas sagen und was dabei mitschwingt.

Ein Beispiel:

Stell dir vor, du sagst zu deiner Kollegin: „Kannst du bitte die Patientenakte von Frau Berger holen?“

Was du sachlich meinst: "Ich brauche die Akte, damit ich weiterarbeiten kann."

Was deine Kollegin - unter der Wasseroberfläche - hört: „Wieso soll ich das machen? Denkt sie vielleicht, ich habe die Akte verbummelt?“

Was passiert hier?

Du sprichst über die sichtbare Sachebene, doch bei deinem Gegenüber kommen auch Körpersprache, Tonfall, Tagesform und persönliche Stimmung ins Spiel. Das ist die unsichtbare Ebene der Kommunikation, der große Teil unter der Wasseroberfläche. Die Kollegin hat vielleicht noch einen unangenehmen Termin vor sich und ist deshalb angespannt. Schon eine neutrale Bitte kann dann als Vorwurf wahrgenommen werden.

Weil so viel zwischen den Zeilen passiert, ist es umso wichtiger, die eigenen Worte und Signale bewusst zu steuern. Wie das geht, schauen wir uns jetzt an.

Klarer sprechen im Praxisalltag

Gerade in einer vollen Praxis bleibt oft keine Zeit für lange Gespräche. Umso wichtiger ist es, in wenigen Worten klarzumachen, was du meinst um Missverständnisse direkt zu vermeiden. Die folgenden Tipps helfen dir, auch in hektischen Momenten verständlich und gelassen zu bleiben.

Missverständnisse entstehen oft, weil jede:r etwas anderes im Kopf hat. Wiederhole das Gehörte kurz, um sicherzugehen, dass ihr vom Gleichen sprecht.


„Nur um sicherzugehen: Du möchtest, dass ich …?“
 

„Du hast…“ klingt schnell wie ein Angriff, auch wenn es nicht so gemeint ist. Rede lieber aus deiner Sicht. Das wirkt weniger konfrontativ und öffnet das Gespräch.

„Ich würde es gern so machen, weil…“
 

Sag ruhig, warum du etwas vorschlägst oder fragst. So versteht dein Gegenüber, dass du gemeinsam an einer Lösung arbeiten willst und nicht einfach „Befehle“ verteilst.


„Mein Ziel ist, dass wir das ohne Doppelarbeit schaffen.“
 

Gerade wenn es stressig wird, reden wir oft zu schnell. Atme einmal tief durch, bevor du antwortest. Das gibt dir Zeit, klarer zu formulieren und Missverständnisse zu vermeiden.
 

Übrigens: 

Wenn du deine Pausen noch bewusster wahrnehmen und nutzen möchtest, findest du in unserem Artikel Weniger Stress, mehr Zeit für dich weitere Informationen dazu.

Unser Extra mit praxiserprobten Gesprächsformeln

Wenn du wissen willst, wie du diese Ansätze ganz konkret im Praxisalltag formulierst, hol dir unser Extra – kompakt zum Nachlesen und direkt einsetzbar.

 

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Was tun, wenn’s knirscht?

Nicht alle Gespräche laufen glatt. Manchmal wird jemand laut, pampig oder zieht sich zurück. Gerade in der Arztpraxis treffen viele Erwartungen und Emotionen aufeinander – im Team und bei Patient:innen.
 

Was du tun kannst:
  • Nimm dir 5 Sekunden, bevor du reagierst – Zeit schafft Klarheit
  • Benenne deine Wahrnehmung sachlich: „Ich merke, du bist gerade sehr angespannt.“
  • Vermeide ironische Kommentare oder ein „Genervt-sein“ mit Körpersprache
  • Wenn ein Gespräch emotional wird, verschiebe es: „Lass uns das nach der Sprechstunde klären.“

 

Übrigens: 

Klar geregelte Abläufe reduzieren nicht nur Stress, sondern auch Missverständnisse. Mehr dazu findest du in unserem Artikel Gute Abläufe, klar organisiert.

Fazit: Kommunikation ist kein Nebenthema – sondern dein wichtigstes Werkzeug

Du musst keine perfekten Worte finden. Aber du kannst jeden Tag dazu beitragen, dass Gespräche im Team, mit Ärzt:innen und mit Patient:innen klarer, menschlicher und fairer laufen. Es beginnt mit Zuhören, Respekt – und manchmal gehört auch ein Schritt zurück dazu.


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