Warum fühlen sich manche Tage an wie ein einziger Sprint?
Stress gehört zum Praxisalltag dazu – aber er darf nicht überhandnehmen. Häufig ist es die Summe kleiner Belastungen, die sich im Laufe des Tages aufschaukeln: zu viele Anforderungen gleichzeitig, fehlende Pausen oder Abläufe, die nicht rund laufen. Wenn das zur Regel wird, wird aus Anspannung Dauerbelastung.
In diesem Beitrag erfährst du:
Woher kommt der ganze Stress – und was bedeutet Stress eigentlich genau?
Stress ist eine natürliche Reaktion deines Körpers auf Belastung. Dein Gehirn registriert eine Situation als „bedrohlich“ – egal ob es sich um Zeitdruck, Lärm, Konflikte oder hohe Anforderungen handelt – und setzt den Körper in Alarmbereitschaft. Herzschlag, Atmung und Muskelspannung steigen.
Das hilft kurzfristig, weil dein Körper sich auf „Leistung“ vorbereitet – z. B. um schneller reagieren oder konzentrierter arbeiten zu können. Die dauerhafte Anspannung kann jedoch zu einer großen Belastung werden, wenn diese nicht wieder heruntergefahren wird.
Kommen dir die folgenden Situationen aus deinem Praxisalltag bekannt vor?
- Der/die Kolleg:in ist krank, und du weißt: Heute musst du doppelt so viel mitdenken
- Das Telefon steht nicht still, während gleichzeitig drei Patient:innen am Tresen stehen
- Das Wartezimmer ist voll, aber ein Arzt hat sich verspätet – und du bekommst die Rückfragen
- Ein Patient beschwert sich, obwohl du alles richtig gemacht hast
- Zwischendurch sollst du "mal eben" Blut abnehmen, die Laborprobe vorbereiten und zwei Überweisungen ausfüllen
Oft ist es die Summe vieler kleiner Reibungen, die den Stress entstehen lässt, nicht das eine große Ereignis. Wenn z. B. Zuständigkeiten unklar sind oder Abläufe ständig unterbrochen werden, entsteht ein zusätzlicher Druck, der sich schnell nach „zu viel auf einmal“ anfühlt.
Wenn dir das bekannt vorkommt, schau dir auch unseren Beitrag Gute Abläufe, klar organisiert an – dort erfährst du, wie du Abläufe entlastend gestalten kannst.
Was du selbst tun kannst, um besser mit Stress umzugehen
1. Struktur statt Dauerfeuer
Nicht alles lässt sich ändern, aber vieles lässt sich beeinflussen. Versuche mit Plan durch den Tag zu gehen.
- Beginne mit einem Mini-Check-In: Was steht heute an? Was ist realistisch zu schaffen?
- Notiere dir 1–2 Dinge, die du heute bewusst nicht erledigen wirst.
- Plane dir eine feste kurze Pause nach dem ersten großen Schwung ein – z. B. gegen 10:30 Uhr, wenn die Blutabnahmen für das Labor fertig sind.
- Nutze feste Zeitfenster für kurze Doku-Einträge – z. B. vor der Mittagspause. So bleibt nichts liegen, und du musst am Ende nicht alles rekonstruieren.
2. Pause heißt Pause
Pausen werden oft als Luxus gesehen, dabei sind sie notwendig, um den eigenen Akku wieder aufzuladen. Damit du nicht einfach nur kurz „nicht arbeitest“, sondern wirklich Kraft tankst, helfen dir bewusste Mikro-Entlastungen.
Nutze Deine Mittagspause, um
- Ein paar Minuten an die frische Luft – egal, ob spazieren oder stehen
- Ein kurzes Schulterkreisen oder Nackendehnen – direkt am Platz
- Handy weg – und mal nur atmen statt scrollen
Diese kleinen Impulse können den Unterschied machen, um die Pause bewusster als solche wahrzunehmen.
3. Klarheit schaffen
Nimm deinen persönlichen Alltag bewusst wahr und frage dich.
- Was stresst mich immer wieder?
- Kann ich diesen Ablauf beeinflussen – oder jemanden ansprechen?
- Geht es nur mir so oder den anderen im Team auch?
Wenn du merkst, dass sich hinter dem Stress Kommunikationsprobleme verbergen, solltest du dir auch unseren Beitrag Klar sprechen, besser verstehen anschauen.
Fazit: Du darfst dich ernst nehmen – auch mitten im Praxisalltag
Stress ist kein Zeichen von Schwäche. Er ist eine normale Reaktion auf hohe Anforderungen. Entscheidend ist, wie du damit umgehst und dass du dir selbst das Recht gibst, Pausen, Grenzen und Entlastung zu suchen.
Dann hol dir unsere Liste mit konkreten Übungen und Mini-Techniken – von Power-Walk bis Atemübung.
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