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Corona-Update: Neue Medikamente und Booster-Impfung

Die Entwicklungen im Bereich der Corona-Therapeutika sind rasant: Am 12.11.2021 wurden die beiden COVID-19-Antikörperpräparate Ronapreve® und Regkirona® durch die EMA zugelassen. Die Zulassung weiterer Wirkstoffe wird derzeit geprüft. Währenddessen steigen die COVID-19-Inzidenzen weltweit an, Booster-Impfungen sind in aller Munde. Im Folgenden haben wir die neusten Informationen zur Pandemie für Sie zusammengefasst.

Zwei neue Wirkstoffe für die Behandlung von COVID-19

Angesichts der 4. Pandemie-Welle in Deutschland mit steigenden Inzidenzen und bislang etwa 5 Millionen Corona-Toten weltweit wurde die Zulassung wirksamer Medikamente gegen SARS-CoV-2 sehnlich erwartet. Die Europäische Kommission hat am 12.11.2021, die beiden SARS-CoV-2-neutralisierenden monoklonale Antikörperpräparate Ronapreve® (Roche) und Regkirona® (Celltrion Healthcare Hungary) zugelassen. Beide Präparate werden bei Erwachsenen und Kindern ab 12 Jahren mit einem Körpergewicht von mindestens 40 kg zur Behandlung einer bestätigten COVID-19-Erkrankung eingesetzt, wenn ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf besteht und keine Sauerstoffgabe erforderlich ist. Die monoklonalen Antikörper binden Strukturen auf dem Virus oder blockieren Rezeptoren auf menschlichen Zellen, sodass der Viruseintritt verhindert wird. Die Wirksamkeit gegenüberder der Omicron-Variante wird derzeit überprüft.

Ronapreve®

Ronapreve® enthält zwei monoklonale Antikörper, die gegen unterschiedliche Stellen des Spike-Proteins gerichtet sind: Casirivimab und Imdevimab. Ronapreve® zeigte in Zulassungsstudien eine Risikoreduktion von mehr als 70 % in primären Endpunkten Progression der Erkrankung, Krankenhausaufenthalt oder Tod im Beobachtungszeitraum von 28 Tagen. Die postexpositionelle Behandlung (PEP) soll möglichst vor oder innerhalb der ersten 3 bis maximal 7 Tage nach Symptombeginn erfolgen. Bei Patienten, die länger als 7 Tage symptomatisch sind, ist eine tagesaktuelle negative SARS-CoV-2 Serologie (bevorzugt Anti-S-IgG) Voraussetzung für die Behandlung. Bei Verdacht auf eine insuffiziente Immunantwort nach Impfung, z. B. bei schwer immunsupprimierten Patienten kann in Einzelfällen bei einer Symptomdauer länger als 7 Tage nach infektiologischer Beratung vor Eingang des serologischen Testergebnisses die Behandlung erfolgen. Bei schwer immunsupprimierten Patienten mit prolongierten Verläufen, prolongierten viral shedding und ausbleibender Serokonversion ist ein off-label use möglich. Als Präexpositionsprophylaxe (PrEP) kann Ronapreve® bei immunsupprimierten Patienten mit unzureichendem serologischem Ansprechen auf die dreifache Immunisierung eingesetzt werden. Ronapreve® wird aktuell in Deutschland nicht über den üblichen Vertriebsweg über Roche Pharma AG oder über den pharmazeutischen Großhandel vertrieben, sondern vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) unter dem Namen Regn-CoV2 bereitgestellt. Regn-CoV2 entspricht in seiner Zusammensetzung Ronapreve® und kann entsprechend der zugelassenen Produktinformationen angewandt werden. Die Abgabe erfolgt weiterhin über Stern- und Satellitenapotheken an Kliniken, die auf der Internetseite des Robert-Koch-Instituts aufgeführt werden.

Regkirona®

Regkirona® enthält den monoklonalen Antikörper Regdanvimab. Die Behandlung mit Regkirona® soll analog zu Ronapreve® innerhalb von 7 Tagen nach Symptombeginn erfolgen. In der klinischen Phase III Studie zeigte Regkirona® eine Risikoreduktion von Sauerstoffgabe, Hospitalisierung oder Tod innerhalb von 28 Tagen um nahezu 70 %: lediglich 3,1 % der Patienten unter Regkirona® erfüllten diese Kriterien im Vergleich zu 11,1 % der Patienten unter Placebo. Regkirona® kann nach Markteinführung eingesetzt werden. Es ist jedoch noch nicht bekannt, wann Regkirona® verfügbar sein wird.

EMA prüft Zulassung weiterer Wirkstoffe

Die EMA plant, bis Ende des Jahres ihre Entscheidungen über die Zulassung der neuen Wirkstoffe getroffen zu haben. Zu den aussichtsreichen Kandidaten gehören Wirkstoffe mit weiteren antiviralen monoklonalen Antikörpern zur Behandlung von Patienten in frühen COVID-19-Stadien, wie Xevudy® (Sotrovimab von Vir Biotechnology und GlaxoSmithKline), sowie Evusheld® (eine Kombination aus Tixagevimab und Cilgavimab von AstraZeneca). Große Hoffnungen liegen auf den oralen antiviralen Wirkstoffen Lagevrio® (Molnupiravir von Ridgeback Biotherapeutics und MSD; bereits in Großbritannien zugelassen) und PF-07321332 (von Pfizer), die ebenfalls zur Behandlung kurz nach einer COVID-19-Infektion vorgesehen sind. Auch für bereits hospitalisierte Patienten besteht Hoffnung auf eine baldige Zulassung von Medikamenten. Zur Behandlung von Patienten mit schweren Verläufen stehen folgende Immunmodulatoren auf dem Prüfstand: Actemra® (Tocilizumab von Roche), Kineret® (Anakinra von Swedish Orphan Biovitrum), Olumiant® (Baricitinib von Eli Lilly), sowie Lenzilumab (von Humanigen). Die EMA sieht bei allen Wirkstoffen ein großes Potential, Patienten mit COVID-19 vor schweren Verläufen zu schützen.

Fazit

Die neuen Wirkstoffe zeigen vielversprechende Ergebnisse bei der Behandlung von COVID-19 und werden zur Bewältigung der Corona-Pandemie beitragen. Booster-Impfungen werden für alle Personen ab 18 Jahren mit einem mRNA-Impfstoff empfohlen. Die STIKO ruft außerdem alle bisher Nicht-Geimpften dazu auf, das Impfangebot wahrzunehmen, da die Impfung wichtiger Teil der Eindämmung der Infektionen sei.

 

Angesichts der raschen Entwicklungen auf dem Gebiet der Therapien und Therapieempfehlungen, sowie einem sehr dynamischen Infektionsgeschehen empfehlen wir im Zweifelsfall, aktuell geltende Bestimmungen auch in offiziellen Bekanntmachungen der Behörden zu verifizieren. 

 

Quellenangaben:

1. COVID-19: EMA recommends authorisation of two monoclonal antibody medicines

2. European Health Union: green light for two new COVID-19 therapeutics

3. European Commission grants EU Marketing Authorisations for SARS-CoV-2 Neutralising Monoclonal Antibodies Ronapreve (casirivimab/imdevimab) and Regkirona (regdanvimab)

4. COVID-19: EMA and Heads of Medicines Agencies update on molnupiravir

5. Zahlen der Corona-Pandemie: Anzahl der Infizierten, Toten und Genesenen

6. 12. Aktualisierung der STIKO-COVID-19-Impfempfehlung vom 18.10.2021

7. Medikamentöse Therapie bei COVID-19 mit Bewertung durch die Fachgruppe COVRIIN am Robert Koch-Institut

Ihr Ansprechpartner

Dr. Martin Hampel
news@limbachgruppe.com

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