Vorsorge, Prävention

Fahrplan Laborwerte – welche Analysen in welchem Alter?

Verschiedene Laborwerte können ein umfassendes Bild über den gesundheitlichen Zustand eines Menschen geben – einige davon können im Rahmen der erstattungsfähigen Gesundheits-Check-ups erhoben werden, andere sind Selbstzahlerleistungen. Welche Werte in welchem Alter zur Prävention sinnvoll sind und wie Sie als behandelnder Arzt Ihre Patienten dazu beraten können, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Sekundäre Prävention in Deutschland

Zur sogenannten sekundären Prävention gehören Maßnahmen zur Krankheitsfrüherkennung, wie bspw. das Screening auf Diabetes oder die Gesundheitsuntersuchungen im Kindesalter. Aus dem Gesundheitsbericht 2020 der Stiftung Gesundheitswissen geht hervor, dass die Inanspruchnahme der Möglichkeiten zur sekundären Prävention in Deutschland u.a. stark vom Alter und sozioökonomischen Status der Patienten abhängt. Jüngere Menschen nehmen in aller Regel seltener Angebote zur Gesundheitsvorsorge wahr. Auch bei sozioökonomisch benachteiligten Menschen ist dies der Fall. Zusätzlich geben sie häufiger an, Probleme bei der Informationsbeschaffung in diesem Themenbereich zu haben. Durch gezieltes Informieren Ihrer Patienten können Sie den Anteil an Check-ups im Praxisalltag erhöhen – und so aktiv zur Gesundheitsvorsorge beitragen.

Ab 18 Jahren: Lipide und Glukose

Beim einmaligen Gesundheits-Check-up für Erwachsene zwischen 18 und 34 Jahren werden, neben einer ausführlichen Anamnese und der Bestimmung des Impfstatus, bei Vorliegen eines entsprechenden Risikoprofils das Lipidprofil (Gesamtcholesterin, LDL- und HDL-Cholesterin, Triglyceride) und die Glukose-Werte im Blut bestimmt. Patienten mit hohem Risikoprofil leiden oftmals unter Übergewicht, Bluthochdruck oder haben Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus in der Familie. Einen Überblick für Ihre Patienten zum Gesundheits-Check-up finden Sie hier.

Ab 35 Jahren: insbesondere bei Frauen an Eisenmangel denken

Ab 35 Jahren besteht alle 3 Jahre Anspruch auf eine Gesundheitsuntersuchung. Dabei werden wie in der Altersstufe bis 34 Jahre Lipide und Glukose im Blut sowie Eiweiß, Glukose, Erythrozyten, Leukozyten und Nitrit im Urin untersucht. Seit Oktober 2021 ist außerdem ein einmaliges Screening auf Hepatitis B und C möglich, um unentdeckte Infektionen frühzeitig behandeln und Langzeitschäden verhindern zu können. Unsere Übersicht zum Hepatitis-Screening inkl. der GOP finden Sie hier.
In dieser Altersgruppe kann insbesondere bei Frauen ein bisher nicht entdeckter Eisenmangel vorliegen, der über die Bestimmung des Speichereisens Ferritin diagnostiziert wird. Ein Eisenmangel kann jedoch durch eine Erhöhung des Ferritin-Werts, bspw. bei Entzündungen, maskiert sein. In diesem Fall bringt die Bestimmung des CRP-Werts Klarheit. Informationen für Ihre Patienten zum Thema Eisenmangel finden Sie hier.

Ab 50 Jahren: Vitamin-D-Status und Osteoporose-Prophylaxe

Versicherte haben auch in mittlerem und höherem Alter Anspruch auf den bereits beschriebenen Gesundheits-Check-up. Berichtet ein Patient von Müdigkeit, Schwäche oder einer erhöhten Infektanfälligkeit, kann ein kleines Blutbild Klarheit verschaffen. Darüber hinaus kann besonders in den Wintermonaten die Untersuchung des Vitamin-D-Status sinnvoll sein. Ältere Menschen weisen oft einen Vitamin-D-Mangel auf, da die Fähigkeit zur Vitamin-D-Synthese der Haut mit zunehmendem Alter deutlich abnimmt. Zusätzlich wird im Rahmen der Osteoporose-Prophylaxe Männern ab 60 Jahren und postmenopausalen Frauen ab 50 Jahren bei Vorliegen von Risikofaktoren, wie bspw. Frakturen oder chronisch-entzündlichen Erkrankungen, eine Basisdiagnostik mit folgenden Parametern empfohlen:

Basisdiagnostik
– Kalzium, Albumin, Natrium, Phosphat
– eGFR nach CKD-EPO (Kreatinin)
– Alkalische Phosphatase, GGT
– Großes Blutbild, BSG oder CRP, Eiweißelektrophorese
– TSH
– Vitamin D-25
– Parathormon
– Bei Männern: Testosteron
– Knochenspezifische alkalische Phosphatase oder Osteocalcin
– Crosslinks im Urin oder CTX

Fachliche Informationen zur Osteoporose-Prophylaxe finden Sie hier. 

Beratung Ihrer Patienten zu Prävention und Screening

Das Thema Gesundheitsvorsorge ist seit einiger Zeit allgegenwärtig. Dennoch nutzen nicht alle Menschen die Möglichkeit zum Check-up. Viele Patienten sind außerdem nicht mit den zusätzlichen Leistungen vertraut, die im Einzelfall sinnvoll sein können. Wie im Praxisalltag üblich, erfüllen Sie als behandelnder Arzt besonders bei der Beratung und Information rundum IGeL eine wichtige Rolle, um Patienten eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu möglichen Leistungen zu bieten. Durch Materialien wie Broschüren oder Flyer können Sie Ihre Patienten umfassend über Gesundheitsvorsorge und Screening-Methoden aufklären, Gesundheits-Apps können zusätzliche Orientierung bieten. In unseren Artikel zum Thema Präventions- und Vorsorgemaßnahmen – Basisdiagnostik und hilfreiche Instrumente finden Sie ausführliche Informationen, u.a. zur Diabetes-Früherkennung inkl. der entsprechenden Laborwerte, sowie zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Osteoporose.


Quellenangaben:

  1. Gesundheitsbericht 2020 der Stiftung Gesundheitswissen: Statussymbol Gesundheit. www.stiftung-gesundheitswissen.de/projekte/statussymbol-gesundheit-studienergebnisse-im-ueberblick; zuletzt abgerufen am 06.01.2022
  2. Journal of Health Monitoring 2021 6(3): Gesundheitliche Lage der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland – Ergebnisse der Studie GEDA 2019/2020-EHIS. Robert Koch-Institut, Berlin. www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsJ/JoHM_03_2021_GEDA_2019_2020_EHIS.pdf; zuletzt abgerufen am 06.01.2022
  3. Ströhle A. Vitamin D im Blickfeld der Prävention. Ernährung im Fokus 11-06
  4. Information des Bundesministeriums für Gesundheit zum Thema „Gesundheits-Check-up“, www.bundesgesundheitsministerium.de/checkup.html; zuletzt abgerufen am 06.01.2022 

Ihr Ansprechpartner

Dr. Martin Hampel
news@limbachgruppe.com

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